Ich muss zugeben, dass ich manchmal ein bisschen die Weltretterin spiele. Dann gucke ich missbilligend, wenn meine Mutter schlecht gewordene Lebensmittel wegwirft oder jemand nur so zum Spass mit dem Auto durch die Gegend kurvt.
Meistens versuche ich aber, meine grüne Seite auf mich selber zu beschränken. Was nicht bedeutet, dass ich nur noch gebrauchte Kleidung kaufe, alles zu Fuss erledige und sämtliches Gemüse selber anpflanze. Nein. Ich fahre auch Auto. Ich fliege in den Urlaub. Und ich kaufe auch Tomaten im Winter. Aber ich versuche daneben, so viel wie mit einem doch angenehmen Lebensstandard vereinbar ist, zu tun, um meiner Umwelt bzw. Mutter Erde nicht unnötig zu schaden.
Ein Punkt, der mir hierbei am Herzen liegt, ist Foodwaste. Rund ein Drittel aller in Privathaushalten eingekauften Lebensmittel werden weggeworfen. Das ist eindeutig zu viel. Das ist zu viel, weil Essen etwas Kostbares ist und mehr als das „Benzin“ für unseren Körper. Das ist zu viel, weil es viele, viele, viele Menschen gibt, die jeden Tag hungern müssen, die nicht wissen, wann sie ihre nächste Mahlzeit bekommen, die noch nie in ihrem Leben wirklich satt waren. Das ist zu viel, weil für die Produktion von Nahrungsmitteln Regenwälder abgeholzt, Grundwasser aufgebraucht, Böden ausgeschwemmt werden.
Ich möchte nicht mit dem Zeigefinger wackeln und zum Moralapostel werden. Aber ein wenig Achtsamkeit gegenüber den Dingen, die wir täglich in uns hineinstopfen (oder nicht) schadet niemandem. Zudem hat es viele Vorteile, wenn man Lebensmittel verbraucht, statt sie wegzuwerfen:
- Sparen: Ganz einfach, man spart Geld. Denn wer alte Lebensmittel aufbraucht, muss weniger Neues kaufen. Wer auch Reste verbraucht, braucht weniger neue Packungen an. Wer Essensreste in den normalen Abfall schmeisst, kann zudem gleich doppelt sparen. Denn wer weniger wegwirft, hat weniger Abfall und zahlt somit weniger Gebühren für diesen Abfall.
- Kreativität: Wer bei der Arbeit keinen Spielraum hat, kann seine Kreativität beim Kochen ausleben! Nichts ist Spannender als aus Resten neue Gerichte zu komponieren, verschiedene Aromen zu mischen und neue Zubereitungsarten kennen zu lernen.
- Sparen II: Nicht nur Geld kann gespart werden, wenn Reste verbraucht werden, sondern auch Zeit. Denn wer noch Pasta, Kartoffeln oder Gemüse vom Vortag hat, muss diese nicht mehr kochen und kann direkt mit dem Überbacken/Anbraten etc. beginnen.
- Ordnung: Wer nach dem Einkaufen jeweils die neuen Sachen nach hinten räumt und die älteren Dinge nach vorne, verhindert nicht nur leichter eklige Kühlschrankleichen sondern hat automatisch auch mehr Ordnung in Kühlschrank und Vorratsschrank. Ausserdem kann man sich so gleich für die nächste Mahlzeit inspirieren lassen und hat ständig im Blick, wie viel von was vorhanden ist.
- Egoboost: Nicht zuletzt fühlt man (jedenfalls die meisten Menschen) sich auch besser, wenn man alte Lebensmittel verbrauchen kann, statt sie wegzuwerfen.