Bereits vor ziemlich vielen Monaten habe ich mir vorgenommen, das Essen und Trinken während des Laufens zu trainieren (siehe Verpflegung während des Wettkampfs). Ich muss zugeben, dass ich das Ganze dann ziemlich lange vor mir hergeschoben habe, bevor ich mir dann anfangs dieses Jahres den Entschluss gefasst habe, es wirklich anzupacken. Normalerweise trainiere ich ohne Verpflegung – nicht einmal Wasser nehme ich mit, selbst bei Läufen in grosser Hitze (allerdings versuche ich die grösste Hitze wenn irgendwie möglich zu vermeiden). Grund dafür ist vor allem meine Faulheit – ohne Trinkrucksack oder Hüftgurt läuft es sich einfach leichter und es gibt ein Ding weniger, das vorbereitet bzw. geputzt werden muss. Im Hinblick auf die für dieses Jahr geplanten Wettkämpfe wusste ich jedoch, dass ich es zu meinem eigenen Besten anpacken sollte. Also packte ich bei meinen längeren Trainings regelmässig Verpflegung und Getränke ein und versuchte herauszufinden, was für mich am besten funktioniert.
Hier meine Erfahrungen:
Hüftgurt mit Flasche: Ich habe den Hüftgurt bereits mehrmals ausprobiert und war nie zufrieden damit. Ich war während dieser Trainingseinheiten hauptsächlich damit beschäftigt, den Gurt wieder in Position zu rücken und lief aus Angst, die Flasche zu verlieren, überhaupt nicht natürlich. Trotzdem wollte ich es in diesem Jahr noch einmal ausprobieren. Ich nahm dazu einen Bidon, der genau in die dafür vorgesehene Öffnung im Hüftgurt passte. Dadurch war wenigstens die Angst, die Flasche zu verlieren, gebannt. Anfangs lief es sich ganz gut mit dem Ding. Zwar verrutschte der Hüftgurt immer wieder, durch das Gewicht der Flasche ging es aber. Doch je leerer die Flasche wurde, desto mehr hüpfte der Gurt auf und ab. Nach etwa 45 Minuten wurde es nervig. Und nach einer Stunde hätte ich den Hüftgurt am liebsten in eine Ecke gepfeffert. Egal, wie ich ihn drehte und verschob, der Hüftgurt hüpfte mit jedem Schritt! Ich war fast ständig damit beschäftigt, ihn wieder zurecht zu rücken. Zudem begann dadurch meine Hose nach unten zu rutschen und die Jacke wurde ständig nach oben verschoben. Es war zum Haare raufen! Ich war froh, als ich ihn endlich ausziehen konnte und lief am Schluss noch eine kleine Runde ohne den Quälgeist. Was für ein Gefühl! Ich fühlte mich selten so leicht und frei wie ohne den Hüftgurt! Mein Fazit: Nie wieder!
Trinkrucksack: Ich habe von meinem Vater einen älteren Trinkrucksack bekommen, als ich ihm meine Trinkprobleme schilderte. Als ich diesen dann ausprobieren wollte, stellte ich fest, dass es im Schlauch schwarze Ablagerungen hatte, die sich im Wasser lösten. Nicht sehr appetitlich. Aus diesem Grund beschloss ich, den Versuch mit dem Trinkrucksack vorerst zu verschieben. Solange bis ich mir einen eigenen leisten kann, was leider noch einige Monate dauern sollte.
Becher: Wird an jedem Rennen angeboten und muss man nicht mitschleppen. Ist daher die einfachste Möglichkeit, sich mit Flüssigkeit zu versorgen. Allerdings bin ich erschreckend unbegabt und tollpatschig, wenn es darum geht, laufend aus einem Becher zu trinken. Trotz erheblichem Verlangsamen des Tempos schwappt mir jeweils etwa die Hälfte der Flüssigkeit wahlweise ins Gesicht (ich habe es sogar schon geschafft, mir das Zeug in die Nase zu befördern!) oder über die Kleidung. Die restlichen zwei, drei Schlucke landen zwar im Magen, aber das langsamere Laufen bringt mich jeweils total aus dem Laufrhythmus. Das muss ich also definitiv noch üben.
Wasser: Bestes Erfrischungsgetränk. Ich trinke auch im Alltag hauptsächlich Wasser und als Durstlöscher ist es mir das liebste Getränk. Es hinterlässt keinen süssen Geschmack im Mund und greift die Zähne nicht an. Allerdings enthält es auch keine Kohlehydrate oder Mineralien, die bei längeren Läufen unbedingt ersetzt bzw. zugeführt werden müssen. Wer „nur“ Wasser trinkt und länger als 90 Minuten am Stück läuft, sollte sich zwischendurch mit leichtverdaulichen Nahrungsmitteln versorgen. Das kann spezielle Sportlernahrung sein, aber auch Bananen, Dörrfrüchte oder Getreideriegel können zum Einsatz kommen. Dabei sollte man im Training unbedingt testen, was der Magen verträgt. Sonst kann es während des Wettlaufes zu unangenehmen Erscheinungen kommen…
Sportgetränke: Sportgetränke sind eine super Erfindung. Denn mit ihnen kann man nicht nur den Wasserverlust ausgleichen, sondern auch Energie und Elektrolyte aufnehmen. Und das alles in leicht verdaulicher Form. Leider mag ich die meisten dieser Getränke nicht. Sie sind mir zu süss und schmecken zu künstlich. Da ich jedoch während meines Halbmarathons (siehe Mein Halbmarathon – der Bericht) Probleme mit der Verdauung hatte, dachte ich mir, dass es mir leichter fallen würde, diese Getränke zu trinken statt zu essen während des Laufens. Deshalb probierte ich ein solches Sportgetränk während eines längeren Trainingslaufes aus. Leider schmeckte es mir überhaupt nicht. Ich nahm von Zeit zu Zeit ein paar Schlucke des Getränks, doch nach 90 Minuten hatte ich erst 250ml getrunken. Klar hätte ich mich während des Laufens zwingen müssen, mehr zu trinken. Aber ich wollte nicht ständig anhalten (trinken während des Laufens klappt bei mir nicht gut) und wie gesagt, es schmeckte mir nicht. Mir ist klar, dass diese Getränke nicht hauptsächlich zum Genuss da sind sondern als Energiequelle. Deshalb werde ich es auch nochmals versuchen. Aber wirkliche Freunde werden wir wohl nie.