Vorgestern habe ich all die Dinge aufgezählt, die ich an meiner neuen Wohnsituation liebe. Nachdem ich zuvor über 24 Jahre mit meiner Familie (davon 22 Jahre in der gleichen Wohnung) gewohnt habe, war das Ganze trotz grosser Nähe zu meiner Familie eine riesige Umstellung. Und nachdem die erste Euphorie verflogen war, kamen natürlich auch einige Wehmutstropfen. Deshalb zähle ich heute diejenigen Dinge auf, die ich manchmal vermisse:
- das eingespielte Zusammenleben: Der Held und ich mussten und müssen erst noch herausfinden, wie wir uns am besten arrangieren. Das braucht viel Zeit und viele Diskussionen. Mit meiner Familie war es viel einfacher, da wir ein seit Jahren eingespieltes Team waren.
- die Katze: Tja, die vermisse ich tatsächlich am meisten. Kein kleiner Wuschelhaufen, der morgens neben einem im Bett liegt (stattdessen liegt da ein grosser, langer Kerl), kein Miauen und „An-die-Fensterscheibe-klopfen“, weil die Katze reinmöchte, kein felliger Tröster, wenn man weint.
- die Familie: Obwohl wir so nahe beieinander wohnen (immerhin in der gleichen Kleinstadt), höre und sehe ich meine Familie viel zu selten. Wir alle haben ständig was zu tun und ein spontanes Treffen ist deshalb kaum mal möglich. Dadurch weiss ich auch über vieles gar nicht mehr Bescheid. Zum Beispiel darüber, wie es bei meinen Schwestern im Studium läuft, worüber meine Mutter ihre Arbeit schreiben muss und wer wann krank war. Das finde ich sehr schade.
- mein Bett: Ich vermisse es, ein ganzes, grosses Bett für mich alleine zu haben. Und da ich besonders morgens einen leichten Schlaf habe, vermisse ich es auch, alleine in einem Zimmer zu schlafen und nicht durch eine andere Person geweckt zu werden. Das ist für mich wohl die schwierigste Umstellung.
- gewisse Gesprächsthemen: Dadurch, dass ich nun die einzige Frau im Haushalt bin, hat sich auch die Themenwahl bei Gesprächen verändert. Den Helden interessieren keine Promis oder Royals, auch keine Sportler oder Fernsehsendungen im Allgemeinen. Über diese Themen kann ich nun nur noch mit mir selber oder per Telefon mit meiner Familie reden.
Wie ihr seht, vermisse ich gar nicht viel von früher. Das liegt aber auch daran, dass viele Dinge (z.B. das Herumalbern mit meinen Schwestern, gemeinsames Anfeuern von Schweizer Sportlern vor dem Fernseher, Insiderwitzchen in der Familie) durch neue (Herumalbern mit dem Helden, gemeinsames Filmeschauen, Insiderwitzchen in der Beziehung) ersetzt wurden. Und schliesslich habe ich dieses Zusammenziehen viele Monate lang herbei gesehnt – da ist es nur klar, dass ich nach drei Monaten nicht allzu viel vermisse.