Wissen am Wochenende: Reaktanztheorie

Sag deiner kleinen Tochter, dass sie deine Schminksachen in Ruhe lassen soll und du wirst sie prompt mit Lippenstift im Gesicht und Mascara in den Haaren vorfinden. Verbiete deinem Sohn den Umgang mit einem Kollegen und sie werden sich umso öfter treffen.

Diese Beispiele zeigen das typische Verhalten von kleinen Kindern oder rebellierenden Jugendlichen: Was verboten ist, wird erst recht gemacht! Doch dieses „Trotzverhalten“ beschränkt sich nicht nur auf die Kindheit oder Jugend, es ist auch bei Erwachsenen beobachtbar und wird Reaktanz genannt. Wenn eine Person das Gefühl hat, dass ihre Wahlfreiheit beschränkt wird, will sie diese Wahlfreiheit wieder herstellen. Häufig genug geschieht dies, indem die betreffende Person das verbotene Verhalten durchführt. Dabei hätte sie diese Alternative bei freier Wahlmöglichkeit möglicherweise gar nicht ausgewählt. Alleine durch die Tatsache, dass die Alternative plötzlich nicht mehr zum Erlaubten gehört, wird sie attraktiv und wünschenswert.

Ein Beispiel: Mutter und Tochter gehen ein Eis essen. Die Auswahl ist gross, doch die Mutter erlaubt der Tochter nur die billigeren Sorten. Daraufhin gibt es Streit, denn die Tochter möchte unbedingt das teure Tiramisu-Eis, obwohl sie den Kaffeegeschmack darin gar nicht mag. Am Ende setzt sie sich durch, aber isst ihr Eis nicht auf, weil der Kaffeegeschmack zu aufdringlich ist…

Verbote sind natürlich nötig und wichtig, doch man sollte sich im Alltag gut überlegen, welche Verbote man wirklich ausspricht und wie man sie anbringt.

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